Golfen im Markgräfler Land

Die wenigen Tage des Altweibersommers neigen sich dem Ende zu. Morgen fahren wir für drei Tage zum Golfen ins Markgräfler Land, dort wo das Wetter in Deutschland am schönsten sein soll. Für die nächsten Tage sieht das zwar anders aus, doch bleibe ich frohgemut… Regenjacke und – Hose sind eingepackt und der todschicke Regenhut wohnt eh dauerhaft im Bag.
Sonntag, 19. September
Gegen 9.30 starten wir bei strahlendem Sonnenschein in Stuttgart. Wir kommen zügig voran in Richtung Breisgau und fahren den dunkelgrauen Wolken entgegen. So war es vorhergesagt.
Erste Station ist der GC Europapark Breisgau. Christina war aufgrund des Namens ziemlich skeptisch und stellte sich so eine Art Micky Maus-Course vor. Doch schon unser erster Eindruck ist ein ganz anderer. Die Anlage macht einen sehr schönen Eindruck. Unsere Startzeit können wir ein wenig vorziehen. Ich erwerbe den bisher teuersten Logoball (€ 4,95) meiner golferischen Karriere. Die Dame am Empfang meint, es sei ja immerhin das Logo des Europa Parks drauf.



Wir starten bei leichtem Nieselregen und sind bald äußerst angetan von diesem Platz. Wunderschön angelegt ist er und bietet bei schönem Wetter herrliche Aussichten auf die Umgebung. Ob das Gebirge in der Ferne die Vogesen sind oder doch der Schwarzwald, Vermögen wir allerdings auch mit Google Maps nicht zu klären.




Ungefähr nach der Hälfte laufen wir auf den letzten Flight des Turniers vor uns auf. Nun wird es zäh und langsam. Wir warten an jeder Bahn und beobachten die Spieler vor uns beim langwierigen und meist erfolglosen Putten. Vermutlich spielen die beiden ihr erstes Turnier und versuchen ihr 54-er HCP zu verbessern. Zur gleichen Zeit setzt mäßiger Regen ein. (Ja, so war es vorhergesagt).





Ab Bahn 13 kann man den Regen als mäßig bezeichnen. Bald steigert es sich zu stark und zuletzt sehr stark. Der wackere Turnierspieler vor uns trägt nur ein Polo. Weder Regenkleidung noch Schirm. Hoffentlich wird wenigstens sein Ergebnis ordentlich. Meinem Spiel indes tut die Nässe und die ewig lange Warterei nicht gut.
Nach vier Stunden haben wir es geschafft. Wir haben unterwegs nur eine kleine Micky Maus Figur gesehen und auch auf dem Bag Tag ist eine abgebildet. Das war es dann aber schon mit den Albernheiten. Wir sind uns einig, dass man diesen Platz gerne einmal wieder spielen möchte.

Wir sind klatschnass. Alles tropft und deshalb legen wir uns erst einmal trocken und gehen im Golfclub lecker essen. Das Roseschorle entschädigt schon für einiges. Es ist mindestens ein Doppelschorle und schmeckt auch gut und auch das Essen ist lecker.


Als wir mit dem Essen fertig sind regnet es immer noch stark. Wir fahren das Auto unter‘s Dach um einigermaßen trocken einladen zu können. Dann fahren wir die letzte halbe Stunde in unser Hotel Schloss Reinach in Freiburg. Dort checken wir ein und treffen uns auf einen Absacker in der Bar. Das Angebot ist beeindruckend, gibt es doch von sechs der sieben Brennereien von Islay wenigstens einen Whisky. € 22 für einen Schluck Lagavulin sind mir jedoch zuviel und so entscheiden wir uns – passend zum Wetter – für Rotwein.
Morgen geht es ins Elsass. Die Wettervorhersage macht nicht wirklich froh. Ich hoffe dass wir wenigstens statt Dauerregen nur einzelne Schauer bekommen.
Montag, 20.09.
Der Himmel ist grau und bedeckt. Wir fahren ins Elsass zum Golfclub Golf d‘Alsace. In Rouffach. Das Navi will uns nach Blitzenheim führen und woher um alles in der Welt sollen wir wissen was richtig ist? Geographiekenntnisse würden helfen.

Wie man sieht, sind wir angekommen. Schaut ziemlich rustikal aus hier. Wir packen unsere nassen Sachen aus. Die wasserdichten Bags sind noch ziemlich nass, die Schlägergriffe feucht und glitschig.


Bei grauem Himmel legen wir los. Immerhin regnet es nicht. Und sind bald total begeistert von diesem Platz. Man glaubt in Schottland zu sein. Überall „Dünen“, steile Bunker, viel Wasser, recht naturbelassene Fairways und riesige Grüns. Old Tom Morris hätte seine Freude, so wie wir auch.




Schon auf Bahn 4 sehen wir weit zu unserer rechten merkwürdige Objekte. Tiere? Vermutlich schon, denn sie bewegen sich. Schon bald wird das zur Gewissheit. Es sind Nutrias, Wasserratten. Ganz viele und riesig groß. Das ist schon 🤮 eklig. Christina bekommt Gänsehaut und ich eine Schwäche in die Arme.


Wir beeilen uns da wegzukommen. Und freuen uns, dass der Himmel immer mehr aufmacht. Es wird richtig sonnig und herrlich warm. Das macht es etwas leichter, dass wir auf den zweiten Neun schon wieder an jeder Bahn lange stehen und warten bis unser Vorflight endlich fertig wird. Vier sehr schwache Spieler, die nach eigener Aussage „une carte“ – ein Turnier? – spielen und sich entsprechend massig Zeit lassen. Das Ergebnis kann trotzdem nichts werden.




Nach der Runde gibt es noch ein Radler auf der rustikalen Terrasse. Wir sind uns einig, dass das ein ganz besonders schöner Platz ist, der trotz Ratten unbedingt spielenswert ist.

Dann geht es zurück in unser Hotel. Auf Christinas Zimmer gibt es für jede zwei Limoncello Spritz. Danach müssen wir ruhen bis zum Abendessen. Dieses nehmen wir im hauseigenen Spezialitätenrestaurant ein. Es gibt ein Pfifferlingsmenue. Sehr lecker und auch das Ambiente gefällt uns gut. Das Essen habe ich nicht fotografiert 😌
Den, nein, DIE Absacker gibt es in der Bar. Sehr guter Riesling.
Dienstag, 21. September
Ich wache auf und stelle fest, dass es auch ein halbes Viertele weniger hätte sein dürfen. Also ab in den beheizten Aussenpool. Zunächst teile ich mir diesen nur mit einer Dame, dann kommt ein Herr dazu und zuletzt Christina. Nun ist das schmale Becken schon ziemlich voll. Artig schlängle ich mich zwischen der Dame und der beherzt Rückenkraulenden Christina hindurch. Auf jeden Fall war es erfrischend und belebend.


Nach dem Frühstück fahren wir zum Golfclub Freiburg in Kirchzarten. Wieder einmal fahren wir grauem Himmel entgegen und dort angekommen stellen wir fest, dass es heute auch noch ziemlich windig ist. Also alle Jacken über einander gezogen und die Bermudas bleiben im Auto.
Wir spielen mit einem Ehepaar aus dem Rheinland zusammen, das sehr nett und angenehm ist. Der Platz wurde irgendwann einmal umgestaltet, so dass unsere Entfernungsuhren samt und sonders nicht funktionieren. Es ist ein weitläufiger Parkland-Course und unspektakulär. Die Grüns sind riesig und stark onduliert. Teilweise sehr lange Laufwege zwischen den Bahnen.
Diesen Platz einmal zu spielen ist definitiv genug. Man wundert sich auch über ein stattliches Wochentags-Greenfee von € 75.


Wieder wird es eine sehr langsame Runde. Vor uns sind mehrere Dreier Flights mit älteren Herren, die langsam spielen, langsam gehen und lange suchen.

Ein wenig söhne ich mich mit den Herren wieder aus als sie meinen einzigen guten Putt des heutigen Tages mit lautem Beifall quittieren 😂
Zwischendurch kommt auch mal die Sonne raus. Aber die Luft ist frisch und der Wind ebenfalls und so ist man ständig am Jacke an und Jacke ausziehen. Nach 4 Stunden und 20 Minuten sind wir froh, endlich durch zu sein. Wir nehmen noch ein alkoholfreies Erfrischungsgetränk auf der Terrasse und starten Richtung Heimat.


Es war ein sehr schöner Kurzurlaub. Nur schade, dass sich das sonnige Breisgau in diesen Tagen nicht allzu sonnig gezeigt hat.
Und mein Favourite ist der Rattenplatz ⛳️🏌️