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Speedgolfen auf Mallorca

Beginnen möchte ich mit einem riesigen Dankeschön an Angi Pohl. Sie hat sehr viele Fotos zu diesem Beitrag beigesteuert. Man erkennt sie daran, dass sie besser sind als die anderen 🙂

Am 8. Oktober 2023 startet wieder eine Golfreise mit Klimi. Es geht an die Ostküste von Mallorca, die Cala Millor. Am Tag zuvor haben Klimi und ich noch beim Jahresturnier der Golfabteilung mitgespielt, im Flight mit Eddie und Klaus. Natürlich haben wir wieder nichts gewonnen. Gegen die ganzen hohen Handicapper hat man einfach keine Chance. Aber nett war es trotzdem.

Insofern kommt es uns gelegen, dass unser Flug erst am Nachmittag geht. Dieses Mal sind wir 30 Personen, davon 16 aus Stuttgart, 14 aus München. Am Flughafen treffen sich viele Mitreisende früherer Trips wieder. Ich freue mich über ein Wiedersehen mit Laura, Olga und Georg. Bini ist auch dabei, Angi und Alex und auch Uwe. Nachdem ich in Sachen Schlägerbuchung schon ein paarmal mit Heinz telefoniert und gemailt habe, lerne ich ihn am Flughafen persönlich kennen.

Unser Flug geht pünktlich und dauert nur 90 Minuten. Sehr angenehm. Auf Mallorca ist es schon dunkel als wir ankommen. Unser Bus klappert erst noch zahlreiche andere Hotels ab bevor er uns in unser Hotel, das Eurotel Punta Rotja, bringt. Dort angekommen gibt es trotz später Stunde noch ein Abendessen für uns am grandiosen Buffet und danach einen Drink an der Bar. Die Münchner Gruppe ist schon mittags angekommen. Sie konnten schon Meer und Strand geniessen, die komfortabel über einen zum Hotel gehörigen Zugang zu erreichen sind. Ich freue mich über ein Wiedersehen mit Christa.

Am nächsten Tag spielen wir den Golfplatz Son Servera. Für die Fahrten zu den verschiedenen Golfplätzen in dieser Woche ist ein Transferbus gebucht. Wir staunen nicht schlecht als der Bus an diesem Montag bereits nach etwa zwei Minuten Fahrzeit vor dem Golfplatz hält. Zu Fuß braucht man etwa zehn Minuten.

Mit dem Wetter haben wir die ganze Woche richtig Glück. Die Sonne strahlt ungetrübt vom Himmel und es heißt, dass die Temperaturen für die Jahreszeit zu hoch seien. Sonnenbrille, Cap und Sonnencreme sind unverzichtbar.

Son Servera ist ein sehr schöner Platz, der mit dem Slogan „Home of the Pine Trap“ wirbt. The Pine Trap sind fünf Bahnen, die durch üppig herumstehende Pinien erschwert werden. Es geht ordentlich auf und ab mit unseren Schiebetrolleys. Eine Besonderheit sind die Abschlagsmarkierungen. Die bestehen aus jeweils zwei großen Zahlen. Bei den Damen ist das immer die 49. Der Starter erklärt uns, dass das bedeutet, dass man auf 18 Loch 4,9 km geht, wenn man die Ideallinie spielt. Meine Uhr zeigt nach der Runde nicht etwa 4,9 sondern acht komma irgendwas an. Soviel zum Thema Ideallinie. Ich spiele heute mit Laura und Bini. Bini hat zunächst noch mit ihren geliehenen Schlägern zu kämpfen, groovt sich aber ziemlich schnell ein. Wir sind heute der erste Flight – zum Glück, denn die anderen lassen sich ganz schön Zeit, so dass der Transferbus einige Zeit auf sie warten muss.

Zurück im Hotel gibt es einen leckeren Tinto di verrano an der Poolbar. Ein Stückchen weiter Richtung Meer ist eine Art große Terrasse mit Liegestühlen und wunderbarem Ausblick aufs Meer. Zum Meer selbst geht es noch einige Stufen hinab. Ein Steg führt ins herrlich klare Wasser, das auch noch schön warm ist. Morgen gehe ich rein!

Abendessen gibt es immer in Form eines Buffets. Die Münchner Truppe sitzt draussen auf der Terrasse während wir Stuttgarter brav an unserer reservierten Tafel innen dinieren. Nach dem Essen findet sich die Truppe an der Bar zusammen. Da wird gefachsimpelt über Platz und Spiel und lustige Begebenheiten aus vergangenen Golfreisen zum Besten gegeben.

In dieser Nacht schlafe ich gefühlt gar nicht. Meine Beine sind total zerstochen und ich verbringe die ganze Nacht mit Kratzen. Es sind keine normalen Schnaken sondern winzig kleine Viecher, die man kaum sieht und auch nicht hört (wenigstens das). Als es mir gelingt eines in meinem Bad zu erlegen, bin ich erstaunt wie viel (von meinem) Blut das kleine Insekt in sich hat.

Am nächsten Tag spielen wir Capdepera. Ich spiele mit Klimi und Angi. Wir sind heute die letzten, deshalb gibt es vorher noch einen Kaffee auf der wunderschönen Terrasse am Clubhaus. Der Platz gefällt mir ausnehmend gut.

Heute entfällt die Poolbar zugunsten eines Bades im Meer mit Rast auf der schwimmenden Insel und anschliessendem Chillen auf dem Liegestuhl mit Blick auf’s Meer.

Mittwoch ist golffreier Tag. Klimi und ich mieten am Hotel Fahrräder, um damit die Gegend zu erkunden. Zunächst fahren wir nach Cala Millor, der nächstgelegenen Ortschaft. Zum ersten Mal sehe ich einen typisch mallorquinischen Strandort (von Playa di Palma mal abgesehen, aber das war kurz nach Corona). Auf der einen Seite liegt der Stand, dann kommt die Promenade mit Radweg (den fast alle Fußgänger brav beachten), dann die Hotels, Cafes und Restaurants. Da unsere Radtour schon etwa 6 km lang war, rasten wir bei einem kalten Kaffee.

Die Fahrräder verdienen im übrigen den Namen nicht. Es sind total vergammelte Göppel, die gar nicht mehr verkehrstüchtig sind. Bei meinem blockieren nach jedem Bremsen die Pedale und der Sattel rutscht auch immer tiefer, so dass wir alle zwei Kilometer anhalten müssen, um den Sattel wieder höher zu stellen.

Von Cala Millor radeln wir weiter nach Arta. Wir fahren über einen ehemaligen Bahndamm. Der schotterige Untergrund ist anstrengend zu befahren mit sieben schlecht funktionierenden Gängen. Im hübschen Arta angekommen, ist Zeit für unsere Mittagspause mit Tapas und einem Glas Weisswein. Dann radeln wir zurück ins Hotel. Dank Klimis exzellenter Spanischkenntnisse können wir uns beim Hotelpersonal ausgiebig über die Fahrräder beschweren und für eines müssen wir dann auch keine Miete zahlen. Am Ende sind wir 37 km geradelt. Das ist nicht weit, aber mit solchen Göppeln doch ziemlich anstrengend. Als Belohnung gibt es ein Bad im Meer und einen Liegestuhl.

Angi und Alex haben auch eine Radtour gemacht, Bini und Uwe sind nach Cala Millor gelaufen, wieder andere haben ein Auto gemietet und die Insel erkundet oder Freunde besucht.

Heute abend besucht mich Bini zum Aperitiv in meinem Zimmer. Mein Zimmer ist gut 1 1/2 Meter unterhalb vom Dach des Speisesaals gelegen, was bedeutet, dass man gegen eine Mauer schauen würde, wenn man sich auf den „Balkon“ setzen würde. Aber natürlich habe ich Abhilfe gefunden. Man muss nur die zwei Balkonstühle auf das vorgelagerte Dach heben, um eine wunderbare Aussicht auf Meer und Sonnenuntergang zu haben. Hier geniesse ich mit Bini ein Glas Cava bevor es zum Abendessen geht.

Donnerstag spielen wir den Golfplatz Pula. Heute bin ich mit Isolde, Alex und Uwe auf der Runde. Hier gibt es extrem viele kleine Hügel und Hügelchen am Rande der Fairways mit tiefem Rough. Wir suchen uns dumm und dämlich – zumal wir ja streuende Herren dabei haben. Während der Ballsuche kriegt Alex einen Ball von Isolde ans Schienbein, wo sich sogleich eine golfballgroße Beule erhebt. Isoldes tierärztliche Erfahrung bringt durch starkes Pressen der Beule das Schienbein schnell wieder in seine ursprüngliche Form zurück. Pula wird nicht mein Lieblingsgolfplatz werden.

Leider wurde mittlerweile wegen der nahenden Herbsttürme die schwimmende Insel eingeholt – schade. Damit ist uns ein Ziel- und Wendepunkt genommen.

Freitag ist wieder golffrei. Einige aus der Gruppe fahren zum GC Val d’Or. Da war ich schon mal, deshalb habe ich keine Lust auf so eine lange Anfahrt. Laura ist es gelungen auf Son Servera eine Startzeit zu bekommen und so spielen wir beide nochmal dort, zumal wir da zu Fuß hingehen können.

Die Dame an der Golfrezeption kann uns nicht mit Sicherheit sagen, ob unsere zwei eingebuchten Flightpartner kommen oder nicht und erzählt auch etwas von einem Turnier. Leicht verwirrt gehen wir zum Tee 1. Dort ist niemand, also starten wir. Bereits an Bahn 2 laufen wir auf einen sehr, sehr langsamen Flight mit älteren Herren auf. Das ist nun wohl das Turnier. Das wird ja lustig. Wir schleichen hinterher. An Bahn 3 geht es wieder in die Pine Trap. Die bewältigen die vier auch nicht wirklich zügig. An Bahn 4 kommt endlich ein Bänklein. Obwohl es noch vor 11 Uhr morgens ist, ist es extrem warm und schwül. Hier auf Mallorca ist es (wie übrigens auch in Deutschland) 5 bis 6 Grad wärmer als normal für diese Jahreszeit.

Wir lassen uns also auf dem Bänkchen nieder und essen unser Vesper. Da kommt der Marshall herbeigefahren. Wir kommen sogleich mit ihm ins Gespräch. Er versteht ebenso wenig wie wir warum man uns direkt hinter dem Turnier rausgelassen hat. Er organisiert rasch etwas über sein Walkie Talkie, dann teilt er uns mit, dass er uns zu Bahn 11 bringen wird, von wo aus wir zuerst die zweiten neun Bahnen spielen können und dann wieder an der 1 starten. Wir sind begeistert.

Gesagt, getan. Rasch lädt er den mitgebrachten Mülleimer von seinem Cart ab und lädt in Windeseile unsere zwei Bags mitsamt Trolleys auf. Zu dritt quetschen wir uns in das Cart. Dann geht es in rasender Fahrt quer über den Golfplatz zu Bahn 11.

Das ist aber noch längst nicht alles. Offenbar meint der Marshall, uns von nun an eine Vorzugsbehandlung zukommen lassen zu müssen indem er uns überall freie Bahn verschafft. Und so teilt er sämtlichen Viererflights mit, dass sie uns vorbeilassen müssen. Schwitzend hecheln wir über den nicht gerade ebenen Platz und entschuldigen uns bei den Leuten, die uns durchlassen müssen, indem wir ihnen erklären, dass wir gar nichts dafür können. Zum Glück haben alle Verständnis. Zusätzlicher Druck entsteht natürlich dadurch, dass man unbedingt einen guten Abschlag machen sollte. Was uns glücklicherweise gelingt. Irgendwann gelingt es uns dann, dem Marshall begreiflich zu machen, dass nun gut ist und wir gerne auch mal kurz hinter einem anderen Flight warten. Am Ende sind wir dann 22 Bahnen in vier Stunden 15 Minuten gegangen. Ganz schön anstrengend bei der Wärme. Trotzdem eine lustige Begebenheit, die in Erinnerung bleibt.

Der Rest des Tages verläuft wie immer. Strand bzw. Liegestuhl mit Blick auf’s Meer. Später Abendessen vom Büffet, welches sehr abwechslungsreich ist, vor allem wenn man gerne Tiere isst, die mal im Wasser gelebt haben. Nach dem Essen sitzt die Gruppe oft auf der Terrasse noch bei ein, zwei Gläschen beisammen. Einige Damen schwingen auch das Tanzbein.

Samstag ist unser letzter Golftag. Es geht zum Golfplatz Canyamel. Heute habe ich die Freude mit Heinz (im Wägele), Regina und Uwe.

Sonntag ist Abreise. Erst mal gibt es ein ausgiebiges Frühstück, heute mal mit Sekt, da wir ja nichts mehr leisten müssen. Die Münchner werden am späten Vormittag abgeholt. Die Stuttgarter erst am Nachmittag. Ich hatte mich ja auf einen gemütlichen Tag am Meer gefreut. Daraus wird aber nichts, da es bereits am frühen Morgen gewittert und dann den Rest des Tages schüttet, was der Himmel hergibt. Wir gehen gerade mal ein paar Meter ausserhalb des Hotels spazieren, kehren dann aber bald um. Alle, die nicht so einen wunderbaren Regenponcho (übrig vom Kili) haben wie ich, sind dann auch schon klatschnass. Danach drücken wir uns in der Bar herum, essen eine Kleinigkeit und trinken den letzten Tinto di Verrano.

Gegen 16 Uhr werden wir abgeholt und zum Flughafen gebracht. Unser kurzer Flug geht pünktlich und als wir am Abend in Stuttgart eintreffen hat es 6 Grad.

Veröffentlicht in Allgemein

Ein Kommentar

  1. Angi Angi

    Ach wie schön hast Du die gemeinsame Reise beschrieben, Susanne. Würde ich glatt noch mal mitfahren. Danke auch für die Blumen 😉

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