Donnerstag, 7. Dezember 2023 – ein Winterbreak auf Teneriffa steht an.
Unsere Rechnung ist aufgegangen. Wir haben für den Flug nach Teneriffa Süd einen Fenster-und einen Gangplatz gebucht und der Sitz zwischen uns bleibt frei. Das ist sehr angenehm. Auch der mitreisende Hund gibt Ruhe, und die schreienden Kinder sitzen irgendwo anders.

Beim Anflug kann man schon sehen, dass das Wetter herrlich ist. Von oben können wir den uns wohlbekannten Golfplatz auf La Gomera besichtigen.




Unser Hotel Hovima Costa Adeje ist ein typischer Touristenbunker. Davon steht hier einer neben, hinter und vor dem anderen. Ganz schön ungewohnt.



Wie man das von Clubs2Hire nicht anders kennt, werden unsere Golfbags pünktlich und in sehr gutem Zustand angeliefert.
Das Abend Buffet ist recht ordentlich. Gute Auswahl, auch an gesunden Nahrungsmitteln.
Später am Abend auf unserem Balkon hören wir aus dem benachbarten Hotel ein Elton John Konzert. Die Lampe auf dem Balkon ist ganz schrecklich hell. Eigentlich wollte ich doch mit den mitgebrachten Teelichtern weihnachtliche Stimmung erzeugen. Also rufe ich bei der Rezeption an und frage, ob man das Licht abschalten kann. Die Dame am Telefon ist ziemlich gereizt. Ich denke, dass diese Frage sie heute schon mehrmals erreicht hat. Sie teilt mir mit, dass das Licht zentral um Mitternacht ausgeschaltet werde. Nun müssen wir uns halt überlegen, wie wir das irgendwie abhängen können.
Freitag, 8. Dezember
Um 10:00 Uhr soll unser Mietwagen angeliefert werden. Wir warten brav an der Rezeption. Da kommt ein gestresster und unfreundlicher Mann herein und erklärt uns in irgendwelchem Kauderwelsch, dass wir mit ihm in das Büro der Autovermietung fahren müssen um unser Auto entgegenzunehmen. Nun denn, was soll’s. In seinem Auto sitzt schon ein deutsches Ehepaar, dem es ebenso ergangen ist. Es wird also recht kuschelig auf dem Rücksitz.
Bei der Autovermietung nehmen wir dann unseren kleinen Toyota Aygo in Empfang. Zum Glück habe ich noch nicht verlernt, wie man ein Schaltfahrzeug fährt.
Eigentlich wollten wir heute zum Teide, aber wir haben nicht rechtzeitig die Seilbahnfahrt gebucht und es gibt keine Plätze mehr. Deswegen überlegen wir uns ein Alternativ-programm. Wir fahren zum Abama Resort und schauen uns dort um. Der Golfplatz sieht wirklich klasse aus. Allerdings liegt das Greenfee auch bei 270 € pro Person. Wir trinken dort nur einen Golfer für jeweils acht Euro.
Dann fahren wir zurück ins Hotel und machen einen Spaziergang zum Strand. Den finde ich nicht allzu einladend. Voll ist er auch. Die Strandpromenade ist ewig lang und es gibt jede Menge Geschäfte. Neben den typischen Ramschläden auch ganz nette darunter.

Heute Mittag wollen wir uns mal ein bisschen an den Pool legen. Wir ergattern tatsächlich zwei Liegestühle. Das ist durchaus nicht selbstverständlich. Heute Früh um 8:30 Uhr haben wir nämlich gesehen, dass die Leute vor der Ausgangstür zum Poolbereich mit ihren Handtüchern unter dem Arm anstehen um dann, sobald die Türen geöffnet werden, hinaus zu rennen, um sich ihren Liegestuhl für den Tag zu reservieren. Viele haben so riesengroße Wäscheklammern, mit denen man die Handtücher am Liegestuhl festklammert. Ich weiß jetzt nicht, ob das zum Schutz vor Wind ist, um seinen persönlichen Stuhl wieder zu erkennen oder eine Art Platzmarke…



Ich trainiere noch ein wenig im Outdoor Fitnessbereich. Er ist sehr weitläufig. Geräte gibt es nicht viele und die sind auch total vergammelt. Trotzdem könnte man dort was anfangen, wenn man WLAN hätte. Dann könnte man schön Yoga machen oder auch Line Dance üben. Es schauen einem 250 Leute aus den Zimmern oben zu, aber das ist ja egal.



Das Personal ist wirklich sehr freundlich, besonders auch die Kellner, die uns mit Wein und anderen Alkoholika versorgen. Ich muss allerdings auch sagen, dass ich noch niemals so viele unglaublich schlecht gekleidete Menschen gesehen habe. Mindestens ein Drittel der Männer ist in kurzen Hosen, und damit meine ich zumeist Sporthosen, beim Abendessen unterwegs. Übergewichtig sind mindestens 80 % und viele können nur noch mit Mühe gehen.


Von der Bar aus kann man das alles sehr schön beobachten und wir haben viel Spaß, während wir die lokalen Spirituosen verkosten. Dies allerdings ein bisschen zu reichlich, wie sich am nächsten Morgen herausstellen soll.

Samstag, 9. Dezember
Wer einen bestimmten Liegestuhl benötigt, muss sich frühzeitig an der Tür zur Poollandschaft anstellen. Es gibt dort lange Schlangen ab etwa 8:15 Uhr. Lauter Leute mit Badehandtüchern unter dem Arm. Wenn um kurz vor 8:30 Uhr die Tür aufgeht, watscheln sie so schnell sie können hinaus und reservieren sich ihren Liegestuhl für den Tag. Wir müssen da zum Glück nicht mitmachen. Wir haben bisher immer einen gefunden, auch ohne Reservierung.

Wir spielen heute den Costa Adeje Golfplatz. Er ist nur ungefähr 10 Minuten entfernt. Wir spielen mit einem Österreicher und seinem Schwiegersohn. Die beiden fahren im Wägele während wir brav zu Fuß gehen.


Der Platz gefällt mir sehr gut. Die Vegetation ist wunderschön. Ganz viele Bougainvillea, Oleander, Hibiskus, Kakteen und natürlich auch Palmen. Eine herrliche Aussicht aufs Meer gibt es ebenfalls. Zwar gibt es kein Wasser und auch nicht allzu viele Bunker, aber er ist trotzdem nicht gerade einfach zu spielen. Insbesondere die Grüns sind ziemlich schwer.

Meinen Ricoh Ball verliere ich in einem dichten Kakteengestrüpp. Das geschieht ihm recht. Genau da gehört er hin.
Zurück im Hotel stelle ich fest, dass meine Polaruhr fehlt. Ich muss sie auf dem Parkplatz verloren haben. Also fahren wir noch mal zurück und siehe da, sie ist bereits abgegeben worden. Voll verpeilt 🙄
Am Abend verlassen wir unseren Bunker und schauen uns an der Strandpromenade um. Da ist jede Menge los: Restaurants, Bars und Ramschläden.
Zurück im Hotel spielt die Dolly Parton Band auf. Blonde Perücke und aufgeblasener Busen reicht wohl Dolly Parton darzustellen. Wir trinken einen Whisky und gehen dann auf unser Zimmer.

Sonntag, 10. September
Heute spielen wir Amarilla Golf. Da ist deutlich weniger los als gestern in Costa Adeje. Schon bald wissen wir warum. Der Platz ist gar nicht schön. Die Grün sind zwar sehr gepflegt, aber ansonsten hat man den Eindruck, als wäre immer mal wieder an einer Stelle, wo gerade keine Häuser stehen Gras eingesät worden. Man muss mindestens viermal eine Straße über-oder unterqueren und es gibt kaum schöne Ausblicke. Meistens schaut man auf irgendwelche halb fertigen Häuser oder Schutthügel.
Rechts und links des Platzes sind immer wieder mal sehr schöne Anwesen und auch wirklich zauberhafte kleine Häuschen. Will man aber nicht mal geschenkt, denn der Platz liegt mitten in der Einflugschneise vom Flughafen Teneriffa Süd. Im 2-3 Minuten Rhythmus fiegt eine Maschine ein. Man kann den Leuten, die darin sitzen, fast zuwinken. Und ich kann es einfach nicht lassen, zu jedem einzelnen Flugzeug hochzuschauen.


Das achte Loch ist das Signature Hole. Das ist ganz schön. Man muss über das Meer abschlagen. Allerdings scheint es auch ein beliebter Ort für Spaziergänger zu sein, so dass ständig irgendwelche Leute, die nicht wissen, wie ihnen geschieht, im Weg herumstehen.
Wir haben besser gespielt als gestern und sind deswegen zufrieden. Aber diesen Platz muss man definitiv kein zweites Mal spielen.



Nach dem Abendessen bummeln wir durchs Revier. In Sommerklamotten. Das ist schon sehr angenehm. Und den kitschigen Weihnachtsschmuck überall mit Glitzern und Blinken finde ich auch sehr ansprechend. Die Ramschläden haben fast alle noch geöffnet und Restaurants und Bars sind gut besucht. Macht Spaß hier.

Montag, 11. Dezember
Wir haben Tickets für die Teide Seilbahn gebucht. Wir haben einen Slot um 9:20 Uhr gewählt. Deshalb geht es schon ganz früh los. Kurz vor 7:00 Uhr besteigen wir bei finsterer Nacht unseren Toyota Aygo. Die Fahrt dauert ungefähr eine Stunde. Dabei geht es meistens bergauf. Die Landschaft ist sehr beeindruckend. Die Caldera hat einen Durchmesser von 17 km. Wir kommen ungefähr um 8:15 Uhr an der Talstation der Seilbahn an. Es ist herrliches Wetter, sonnig und windstill, ziemlich frisch, aber da sind wir ja gerüstet und haben genug zum Anziehen dabei. Als ich einen Mitarbeiter der Seilbahn frage, ob wir eventuell auch schon früher hochfahren können, erfahre ich, dass die Seilbahn wegen Sturms den ganzen Tag nicht fahren werde. Nun denn, die werden es wohl wissen. Hier unten in der Talstation geht kein Lüftchen.



Immer mehr Touristen finden sich ein, nur um zu erfahren, dass sie nicht mit der Seilbahn auf den Berg fahren werden. Wir entscheiden uns stattdessen für eine kurze Wanderung in der Caldera. Dort sind sehr viele Wanderwege ausgeschildert und die bizarre Mondlandschaft sieht einfach toll aus.












Für den Rückweg wählen wir eine andere Strecke. Erst mal geht es wieder fast 50 km den Berg hinunter und dann fahren wir nach Icod. Da soll der älteste Drachenbaum der Welt stehen. Der Drachenbaum hat nun unser Leben nicht bereichert. Wir schauen ihn kurz an und gehen dann in eine kleine Bodega zum Lunch.


Das Parkhaus, in dem wir parken, ist über und über mit bunter blinkender Weihnachtsdeko geschmückt. Köstlich. Sowas habe ich noch nie gesehen in einem Parkhaus.
Weiter geht es über Santiago del Teide Richtung Süden.
Der nördliche Teil von Teneriffa ist landschaftlich wirklich sehr schön und beeindruckend und es sind da auch nicht so viele Hotelburgen wie im Südwesten. Zurück im Hotel stärken wir uns mit ein, zwei Cavas an der Poolbar.
Dienstag, 12. Dezember
Heute geht es wieder in den Norden, zum Golfplatz Buenavista del Norte. Wir wählen die Route, die uns wegen ihrer landschaftlichen Schönheit empfohlen wurde. Die Aussicht ist in der Tat sehr beeindruckend, die Straße aber nicht für jeden gut verträglich. Moni ist froh, dass ich fahre. Sie klammert sich in Ermangelung eines Griffs an der Tür (Sparversion, Toyota) am Armaturenbrett fest und hinterlässt dort feuchte Spuren. Es ist immer wieder, als würde man senkrecht in den Abgrund fahren und hofft nur, dass die Bremsen nicht versagen. Des Weiteren ist man froh über jeden Meter, wo einem kein Auto entgegenkommt. Fotos gibt es nicht von der Fahrt weil Moni die Augen geschlossen hatte.




Die Straßen indes sind in einem ganz hervorragenden Zustand. Solche Straßen gibt es in Deutschland schon lange nicht mehr. Da sieht man, wo das Geld hinfließt.


Unser Toyota Aygo wird auf dieser Strecke ganz schön gefordert. Gefühlt hat er nicht einmal 45 PS. Deswegen ist es gar nicht so einfach, ihn den Berg hoch zu treiben. Später bitte ich Moni mal zu googeln, wie viel PS das Ding wirklich hat. 70 sind es wohl. Die Beschreibung im Internet ist allerdings auch ziemlich aufschlussreich und entspricht genau meinen Erfahrungen. „Schwachbrüstiger 72-PS-Motor…“



Nach einer guten Stunde haben wir den Norden erreicht, und auch der Golfplatz Buenavista ist nicht mehr fern. Dort ist es heute nicht sehr voll, deswegen schicken sie lauter Zweierflights in relativ kurzen Abständen los. Wir gönnen uns heute einen Buggy.
Der Platz ist atemberaubend schön, sowohl von der Anlage her, wie auch landschaftlich. Man sieht die ganze Zeit über aufs Meer und wie sich das Wasser an den Klippen bricht. Einfach herrlich. Moni entscheidet, dass sich die Anstrengung der Fahrt gelohnt hat.




Auf dem Rückweg möchten wir noch Los Gigantes besichtigen. Auch dorthin ist die Fahrt wieder einigermaßen mühsam und als wir angekommen sind, sind wir ein bisschen enttäuscht. Es ist auch wieder ein sehr touristischer Ort und im Hintergrund drei riesige Felsen, die noch dazu aufgrund des leicht diesigen Wetters gar nicht gut zu sehen sind. Deswegen fahren wir jetzt zurück in unser Bunkerhotel. Dort kommen wir gegen 17:30 Uhr an, genau richtig für einen ersten Aperitif an der Snackbar.


Das Abendprogramm in der Hotel Lobby ist heute wieder die beliebte Casino Nacht. Das lustigste Spiel ist wohl das Glücksrad. Da stellen sich die Leute lange an (sie üben das morgens schon am Pool) und dann dürfen sie an einem Rad drehen und gewinnen entweder eine Flasche Sekt (im All Inclusive Hotel!) einen Schlüsselanhänger oder ein Cap. Der Chef über das Glücksrad findet es wohl ein wenig befremdlich, dass wir die ganze Zeit nur zuschauen und herlästern.
Mittwoch, 13. Dezember
Ich bin früh wach und gehe an den Strand laufen. Um kurz vor sieben Uhr ist es noch stockdunkel. Auf der Straße ist nichts los, nur ein junger Mann ist unterwegs, der mit einem Kleinlaster Mietroller anliefert, die hier überall zu haben sind. Die Ramschläden haben noch geschlossen und es sind nur ein paar wenige Touristen mit seniler Bettflucht unterwegs und einige wenige Jogger. Ich beobachte den Sonnenaufgang über dem Meer und kehre gegen 8 Uhr ins Hotel zurück, wo Moni immer noch friedlich schläft.

Heute spielen wir auf Golf las Americas. Wir sind mit einem sympathischen Schweizer Ehepaar im Flight. Er ist ein ganz exzellenter Golfer. Seine superlangen Abschläge führen allerdings dazu, dass wir an jeder Bahn warten müssen bis die Gruppe vor uns mindestens 250 Meter gegangen ist, damit er sie nicht trifft. Es wird also eine langsame und zähe Runde. Mein Spiel heute trägt auch nicht zur guten Laune bei und so sind wir nicht traurig, als wir die 18 Loch geschafft haben. Es ist dann auch schon 18 Uhr und wir begeben uns zurück ins Hotel.
Nach dem Abendessen nehmen wir unseren Absacker (1/8 Liter Brandy) mit auf’s Zimmer und geniessen ein letztes Mal die OP-Beleuchtung auf unserem Balkon. Die 80-er-Party in der Cool Bar sparen wir uns heute.
Donnerstag, 14. Dezember
Schon ist die Woche wieder vorbei. Wir räumen den Aygo leer und leeren die Bags von Clubs2Hire. Dann gibt es Frühstück und danach gehen wir ein letztes Mal an den Strand und zu den Ramschläden.



Ein früher Cava vor dem Mittagessen und dann verabschieden wir uns von unserem Lieblingskellner Isidoro. Um 14 Uhr bringt uns ein Taxi an den Flughafen. Der Checkin-Prozess ist langwierig und schleppend.




Im Flugzeug erwartet uns auf dem Platz zwischen uns ein älterer Herr, der sich extrem breit macht und dessen total verpilzte Nägel mir Schauer über den Rücken jagen. Als ich ihn nach 2 1/2 Stunden bitte, mich doch mal rauszulassen (ich habe den Fenstersitz) teilt er mir mit, dass ich Flugangst hätte. Von da an nehme ich die Airpods nicht mehr aus den Ohren. Zumal in der Reihe hinter uns ständig eine Trulla herumlamentiert, dass sie zu wenig Platz habe und wie ungerecht es doch sei, dass wir da vorne auf den Plätzen mit mehr Beinfreiheit sitzen.
Alles in allem ein ziemlich unangenehmer Flug. Da haben wir unseren schönen Hinflug gleich wieder abgebüßt.
Kurz nach 22 Uhr landen wir in Stuttgart. Es hat ungefähr 3 Grad und es regnet.
Fazit
Es war ein sehr schöner Urlaub. Teneriffa begeistert mich mit seinem wunderbaren Klima. Tagsüber lag es etwa bei 24 Grad und selbst am Abend konnte man noch mit Röckchen und kurzen Ärmeln draussen sein. Natürlich haben wir noch nicht die ganze Insel gesehen. Der Nordosten fehlt uns komplett. Der Nordwesten war schon sehr eindruckvoll und selbst die Touristenmeile an der Costa Adeje mit den vielen Bars, Restaurants, Ramschläden und kitschigem Weihnachts-Pling-Pling hat mir gut gefallen. Also gerne wieder!



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