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Ladies in Lanzarote

oder das AI-Bändchen und Straßenbau in der EU

Dienstag, 3. Dezember 2024

Im halb leeren Flugzeug fallen wir zum ersten Mal auf. Durch lautes Gelächter aufgeschreckt, setzt sich ein Mann, der sich durch uns belästigt fühlt, weiter weg. Wir genehmigen uns jede zwei Piccolöchen, und danach wird es ruhiger in der Truppe. Anke und Sabine bedauern, dass der Flugbegleiter nicht sehr attraktiv aussehe und gönnen sich deswegen ein Schönheitsschläfchen. Sie verpassen ja nichts.

Viereinhalb Stunden später im Transferbus wähnt man sich beim Dixieland Frühschoppen, zumindest was die Musik angeht. Und noch 24 Stunden später summe ich schuhbidu, I wanna be like youhuhu vor mich hin.

Im Hotel angekommen beziehen Beate und ich unser Apartment. Bei Sabine und Anke ist es etwas schwieriger. Zunächst muss das Zimmer näher an die Rezeption gerückt werden. Fehlende Bademäntel und Bodylotion kommen ebenfalls nicht gut an. Gerne verzichtet hätte man indes auf die All Inclusive Bändchen, die einen als AI-Touristen brandmarken und deren intensives Rot nicht zum Outfit passt.😉

Das Publikum im Hotel ist international. Was heißt, dass Angehörige sämtlicher Nationalitäten gerne in Shorts und Badeschlappen zum Essen kommen.

Die Hotelanlage ist riesengroß. Sieht aber sehr schön aus durch die niedrigen weißen Häuser. Ich werde eine Weile brauchen, mich hier zu orientieren.

Hier eine weiße Baumstrelizie vor unserem Apartment

Das Abendbuffet ist reichhaltig, bietet viel Auswahl und auch der All Inclusive Alkohol ist einigermaßen genießbar.

wie man sieht…

Leider hat sich bezüglich unserer Leihschläger bis zum Abend noch niemand gemeldet und wir werden langsam unruhig. Ich reklamiere also nochmals bei Paul, dem Verantwortlichen auf Teneriffa und wenig später ruft mich der Kollege vor Ort dann an und wir vereinbaren, dass er am nächsten Morgen die Schläger vorbei bringt.

Wir gehen einigermaßen früh zu Bett. Nichtstun macht schlapp.

Mittwoch

Wir treffen uns um 8:00 Uhr zum Frühstück. Es gibt wahnsinnig viel Auswahl. Nur mit kurzer Verspätung kommt der Mann vom Schlägerverleih, der, glaube ich, froh ist, dass er uns nun für ein paar Tage los ist. Die Taschen sind nicht sehr gepflegt und enthalten allerlei Objekte unserer Vormieter. Die Schläger sind auch schon länger nicht mehr gereinigt worden. Nun waren allerdings bei 60 € Leihgebühr für die Woche unsere Erwartungen nicht sehr hoch. Und bei dem Lavaboden hier können wir wahrscheinlich froh sein, dass wir nicht mit unseren eigenen Schlägern reinhacken müssen.

Wir machen uns auf den Weg zur Autovermietung. Die ist gut versteckt und Beate muss erst mal anrufen und fragen wo genau wir sie finden. Wir bekommen einen roten Kia und machen uns direkt auf den Weg zum Timanfaya Nationalpark. Auf dem Weg dorthin kommen wir am Weinbaugebiet von Lanzarote vorbei.

Das sieht unheimlich malerisch aus. Die Weinreben sind in Kuhlen im schwarzen Sand, um sie vor dem Wind zu schützen. Wir nehmen uns vor, auf dem Rückweg in der Gegend eine Bodega zu besuchen, um den Wein zu probieren.

Weiter zum Nationalpark. Am Eingang dürfen wir gleich 20 € pro Person bezahlen. Was einem niemand sagt, ist, dass man dann mit dem Auto eine gute halbe Stunde in der Schlange steht, weil natürlich nicht alle Fahrzeuge gleichzeitig hinauf fahren dürfen.

Oben angekommen darf man einen Bus besteigen, der in einer gut halbstündigen Rundfahrt durch die Kraterlandschaft fährt. Es ist super beeindruckend und auch die Leistung des Busfahrers ist nicht zu unterschätzen.

Der Nationalpark Timanfaya – el Parque Nacional de Timanfaya – wurde 1974 zum achten Nationalpark in Spanien erklärt. Der Nationalpark im Südwesten der Insel erstreckt sich über 51 km², von der Ortsgrenze Yaizas bis zum Montaña Timanfaya; die Westgrenze bildet die Küstenlinie. Wer auf Lanzarote weilt, für den ist es ein Muss zu den Montañas del Fuego zu fahren – per gebuchter Ausflugsreise mit oder mit dem privaten Mietwagen. Im Nationalpark erwartet die Besucher eine spektakuläre und in Europa einzigartige Lavalandschaft, aufregende Busfahrten durch die Felder und Täler bis an den Rand der offenen Vulkankegel und am Ende der Tour sehenswerte Vorführungen. Hier können Sie die heiße Lava noch anfassen und sich von der aufsteigenden Hitze aus der Erde selbst überzeugen.

aus https://www.lanzarote-virtual.com/lanzarote-highlights/parque-nacional-de-timanfaya

Weiter geht es nach El Golfo. Das ist ein kleines Fischerdorf im Südwesten. Dort befindet sich der Charco Verde, ein Vulkankratersee, der durch Algen intensiv grün leuchtet.

Charco Verde

Im Dorf El Golfo finde ich meinen Lieblingsramschladen – ALE HOP – den ich schon aus Teneriffa kenne. Wir kaufen Umhängebänder für unsere Handys, die ja so praktisch sind, und die wir alle daheim vergessen haben. Anke und Sabine bleiben auch beim Modeschmuck hängen und in einer Bar essen wir ein paar Tapas zu Mittag.

Auf unserem weiteren Weg besichtigen wir ein Weingut und kaufen zwei Flaschen Wein, der auf der Insel produziert wurde.

Zuletzt machen wir noch einen Abstecher zum Golfplatz wo wir morgen spielen werden. Der Platz sieht toll aus und wir freuen uns schon sehr. Der Proshop ist auch nicht zu verachten.

Wir sind hier nun heute ziemlich viel Auto gefahren und es ist uns aufgefallen, dass wir kein einziges Schlagloch vorgefunden haben. Die Straßen sind in einem hervorragenden Zustand. Im übrigen genauso wie auf Teneriffa und La Gomera. Hier fließt offenbar eine Menge Geld der EU hin. Es gab sogar eine Strecke, wo parallel im Abstand von ungefähr 100 Metern zwei wunderbar ausgebaute breite Straßen kilometerweit nebeneinander verlaufen. Da war vermutlich noch Geld übrig, das ausgegeben werden musste. Auch fantastische Fahrradwege, eher -straßen gibt es allenthalben. Es blutet einem wirklich das Herz, wenn man daran denkt, dass bei uns in Deutschland alles vergammelt.

Nach dem Abendessen gehen wir runter zur Strandpromenade. Da ist eine beleuchtete Weihnachtspyramide. Das ist aber auch schon alles. Ich hatte gehofft, dass es blinkt und leuchtet wie auf Teneriffa. Dafür sind wir aber wahrscheinlich zu weit ab vom Schuss. Morgen Abend gehen wir vielleicht mal ins nahe gelegenen Nest.

Wir nehmen noch einen Absacker, und dann üben Beate und ich noch ein paar Tänze und sitzen eine Weile auf unserer Terrasse .

Donnerstag

Heute wird schon um 7:30 Uhr gefrühstückt. Wie die Dödel stehen wir vor dem Speisesaal an aber wir müssen früh los, denn wir haben schon um 9:30 Uhr Abschlag und wollen unsere Premium Schläger erst noch ein wenig austesten.

Es ist wahnsinnig windig bis stürmisch, aber wir haben viel Spaß. Mein beerenfarbener Windbreaker von Tchibo findet optisch und funktional viel Anklang. Noch am selben Tag werden Bestellungen bei Tchibo aufgegeben. Der Platz ist nicht gerade spektakulär, aber Lanzarote ist ja auch nicht die typische Golf Destination. Anstrengend ist es schon und wir schieben unsere Pushtrolleys bergauf und bergab und rennen meistens gegen den Sturm an.

Gleich in der Früh bitten wir zwei Herren, ein Foto von uns zu machen. Es ist ein typisches Männerbild herausgekommen. Viel Umgebung, viel Dreck und wir sind in weiter Entfernung auch zu erkennen. Sabine nimmt die freundlichen Herren in Schutz und meint man könne uns ja größer zoomen.

Zurück im Hotel gehen wir eine Weile an den Pool. Das ist jetzt nicht so ganz nach unserem Geschmack. Es ist einfach unheimlich voll und die Leute haben auch gar keine Berührungsängste. Selbst wenn mehrere Liegen frei sind, setzen sie sich einem fast auf den Schoß. Gut, dass wir uns die meiste Zeit anderweitig beschäftigen. Die überdimensionierten Wäscheklammern, mit denen man das Badetuch am Liegestuhl befestigt, sind hier ein Must und man findet sie in der klassischen Ausführung in verschiedenen Farben aber auch überaus originell in Form von Badeschläppchen. Damit kann man sein Terrain noch besser abstecken.

Die Umgebung ist nicht gerade sportiv. Ich glaube, dass die meisten Hotelgäste sich für die ganze Dauer ihres Aufenthalts wie die Grillhähnchen am Pool drehen und noch zum Buffet watscheln und sonst nicht großartig was machen. Auch finde ich es erstaunlich was für Riesen-Schwabbelbäuche man im Bikini sieht. Vielleicht gibt es einfach in den Größen gar keinen Badeanzug mehr.

Heute essen wir im asiatischen Restaurant zu Abend. Das ist ziemlich lecker und vor allem auch nicht so hektisch, weil viel kleiner als das Hauptrestaurant. Das werden wir wiederholen.

Freitag

Bini und Anke teilen sich den Rücksitz mit Drivern und Hölzern

Costa Teguise Golf steht auf dem Programm. Schöner Platz mit toller Vegetation. Vier mega lahme Männer vor uns, die jeden zweiten Abschlag in die Waste Area setzen. Wenn wir mit denen gespielt hätten, hätten wir ganz schön viele free Drinks bekommen.

Danach geht’s nach Costa Teguise. Typischer Touristenbadeort mit massenhaft Hotels und Souvenirläden. Nicht sehr ansprechend finden wir.

Der Anke-Whopper

Es stellt sich heraus dass wir Teguise mit Costa Teguise verwechselt haben. Also fahren wir noch die 15 km nach Teguise, welches sehenswert sein soll. Und in der Tat ist es ein malerisches historisches Örtchen wo zudem noch Weihnachtsmarkt ist. Leider ist es noch nicht dunkel. Der sieht mit kitschiger Beleuchtung sicher toll aus.

Samstag

Wir fahren in den Norden der Insel. Zunächst nach Haria, wo ein Kunsthandwerksmarkt stattfindet. Ein malerisches Städtchen und auch die Marktstände sind hübsch anzuschauen.

Haría liegt im Norden der Insel und erfreut sich eines besonderen Mikroklimas. Diesem Mikroklima ist es zu verdanken, dass dieses Gebiet überaus üppig bewachsen ist und eine eigenständige und reiche Pflanzenweltvorweisen kann, die geradezu übersät ist von besonderen Arten, welche sich dank der besonderen klimatischen Bedingungen entwickeln konnten. Viele der hier vertretenen Pflanzen und Gewächse sind auf dem restlichen Archipel nicht zu finden. Zitat aus Lanzarote Turismo

Dann zum Mirador del Rio, einem Aussichtspunkt mit grandiosen Ausblicken vor allem auf die Insel La Graziosa. Leider ist es nicht ganz klar, doch bieten sich genügend spektakuläre Ausblicke. Das Besucherzentrum ist ebenfall von Manrique gestaltet worden.

Weiter zur Cueva de Los Verdes, einer großen Vulkanhöhle. Da können wir aber nicht rein, weil wir vorab kein online Ticket gebucht haben und zwei Stunden warten möchten wir auch nicht. Auf der Fahrt dorthin ist die Vegetation ganz anders. Man sieht, sobald das Lavagestein, Wasser oder Feuchtigkeit bekommt, wächst etwas darauf.

In unmittelbarer Nachbarschaft sind die Jameos del Agua. Begehbare Lavahöhlen mit unterirdischem Salzsee, Gartenanlage mit Poolbereich und Kultur-Auditorium, gestaltet von Cesar Manrique. Man zahlt 15 € Eintritt dafür, dass man eine durch und durch von Restaurants belegte Höhle besuchen kann. Diese ist zweifellos sehr schön gestaltet und man kann in einem kleinen See auch weiße Krabben betrachten, die nur dort leben. Insgesamt ist es aber ein ganz schöner Nepp. Man wird einmal durchgetrieben und auf der anderen Seite geht es wieder raus.

Mittagessen nehmen wir in einem kleinen Fischerdorf ein.

Wie das Dorf heisst, weiss ich nicht mehr. Aber hier sind die Boote

Auf unserer weiteren Route fahren wir durch Arrecife. Wir haben heute schon genug gesehen und wir halten nicht an.

Dann geht es weiter nach unserem „Hausort“ Puerto del Carmen. Erst bin ich ein wenig enttäuscht, weil es dort zwar jede Menge Restaurants gibt, aber keine Ramschläden. Erst als wir uns schon auf den Rückweg zum Hotel machen, kommen wir in der Ramschladenmeile vorbei und sind total begeistert. Hier erstehen wir auch unsere blinkenden Weihnachtsgeweihe für das Wintergrillen.

Sonntag

Heute noch mal Golf Lanzarote. Spaß gemacht hat es, aber wir sind uns einig, dass der Platz das Geld, das er verlangt, nicht wert ist.

Danach ins Hotel und ein bisschen an den Pool. Allerdings ist es meistens bedeckt und ganz schön windig. Also sitzen wir mehr oder weniger angezogen herum.

Gegen Abend zum Sundowner nach Porto del Carmen an die Strandpromenade. Die ist unheimlich lang und sehr schön und gut gepflegt. Es gibt ja keine hohen Hotels. Hier an der Promenade gibt es Restaurants, Kleidergeschäfte und Ramschläden. So habe ich es mir ja gewünscht.

Wir nehmen einen Cocktail in einer Bar mit Blick aufs Wasser und dann gehen so langsam die Lichter an. Wunderbar bunt und kitschig. Ich freue mich!

Gegen 20:00 Uhr sind wir zum Abendessen im Hotel zurück. Heute wird heftig über andere Hotelgäste gelästert. Wie schon im Flugzeug fällt unsere Gruppe sicher nicht durch geschmacklose Kleidung, aber doch durch das lauteste Gekicher auf.

Montag

Heute ist es ganz schön frisch. Aber wir wollen mal nicht jammern, denn zu Hause hat es ja ungefähr 20° weniger. …

Das Publikum im Hotel Riu Paraiso

Der weitaus größte Teil der Gäste ist übergewichtig, davon viele schwer übergewichtig. Fast alle haben ein oder mehrere großflächige Tattoos. Und zum Essen, auch abends, geht man gerne in Badeschlappen, kurzen Hosen oder auch im Strandkleid“chen“. Auch viele Behinderte und Rehabilitation Patienten sind zu Gast. Und leider auch Kleinkinder.

Überdimensionierte Nutella-Spender

Eine Eigenheit möchte ich auch nicht vergessen. Man kann sich jede Art von Getränk selbst zapfen: Weiß-, Rosé und Rotwein, Limonade, Bier, Kaffee, Tee. Aber Wasser gibt es nicht in Selbstbedienung. Das bekommt man vom Kellner zugeteilt. Und wehe, man nimmt sich eine Karaffe weg. Bis zum letzten Tag sind wir nicht dahinter gekommen, was der Grund hierfür ist.

Heute haben wir nochmal Teguise Golf gespielt. Es war schön. Allerdings die meiste Zeit bedeckt und wahnsinnig windig. Windböen mit Geschwindigkeiten um die 70 km. Beschwerlich.

Auch die Kakteen machen vor dem Wind schlapp

Dienstag

Schon ist der letzte Tag gekommen und wir können mal ein wenig später aufstehen. Nach dem Frühstück machen wir einen Spaziergang über die Strandpromenade links vom Hotel.

Dort sind die Ramschläden tiptop aufgeräumt und sortiert. So bleibt uns auch die Sex Abteilung nicht verborgen.

In den Touristengegenden ist alles super sauber. Die Straßen sind gepflegt, die Bürgersteige breit und sauber und schöne Radwege gibt es auch überall. (Und wieder grüßt die EU). Wahrscheinlich gibt es dienstbare Geister, die heimlich weggeworfenen Müll aufheben und entsorgen, denn auf dem Weg zum Flughafen sieht es am Straßenrand nicht ganz so sauber aus.

Unser Hotel liegt mitten in der Pampa. Wenn ich nochmal herkäme würde ich bevorzugt irgendwo wohnen wo man am Abend noch ein wenig Strandpromenadenleben genießen kann. Ganz schön windig ist es auf dieser Insel auch.

Fazit:

Ein schöner Winterbreak war unsere Reise nach Lanzarote. Wir hatten viel Spaß, jede Menge Wind, viel AI-Alkohol und alle (außer Beate) eine Erkältung. Die meisten Sehenswürdigkeiten haben wir abgearbeitet in unserem roten Kia und die Golfplätze zur Genüge bespielt. Ganz wenig Bälle haben wir verloren. Das liegt nicht nur an unserem grandiosen Spiel, sondern auch daran, dass es kein Rough gibt sondern nur Waste Areas mit Lavagestein und dort findet man die meisten Bälle wieder. Die anderen Kanarischen Inseln sind wohl klimatisch etwas milder und weniger windig, insofern würde ich mich im Wiederholungsfall für eine andere entscheiden.

Wir sind zurückgekehrt ins eisig kalte Deutschland und Weihnachten ist nicht mehr weit.

Danke an meine Mitreisenden für die tolle Begleitung und auch für viele schöne Bilder, die hier zu sehen sind.

Gesehen bei Eurowings

Veröffentlicht in Allgemein

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