
Es fing an mit einer spontanen Idee, ich glaube im Spätsommer 2021: In 2022 finden die 150. Open Championships statt – und zum Jubiläum natürlich im Royal & Ancient Golf Club St Andrews. Das wär‘ doch mal was, dachte ich mir, und Christina war gleich dabei.
Wir fanden heraus, dass man Tickets nicht mal einfach so kaufen kann, sondern dass es ein Ticket Ballot geben wird. Da wird die Berechtigung zum Erwerb von (nicht gerade günstigen) Tickets verlost. Beide haben wir uns bei The Open registriert und zur Verlosung eingetragen. Ende Oktober sollten wir erfahren, ob wir erfolgreich gewesen waren. Ich habe natürlich nichts „gewonnen“, aber Christina erhielt immerhin die Berechtigung, zwei Tickets für einen Trainingstag zu erwerben. Wir beschlossen, die Tickets tatsächlich zu bestellen und im Laufe der nächsten Monate zu entscheiden, ob wir einen Schottland-Urlaub drum herum bauen würden.
Eigentlich muss man sich das ja nicht zweimal überlegen, aber Covid war und ist mit immer neuen Varianten noch in vollem Gange. Daher gibt es keine wirkliche Planungssicherheit.
Bei der Suche nach einer Unterkunft im Umfeld von St Andrews mussten wir feststellen, dass wir mit dieser Idee nicht alleine auf der Welt waren. Da kostet ein Hotelzimmer für eine Woche schon mal bis zu € 65000. Das wollten wir nicht ausgeben. Auch im circa 1,5 Stunden entfernten Edinburgh sind Hotelzimmer mitten im Sommer kein Schnäppchen und das bewährte Motel One Princes Street leider schon ausgebucht.
Also haben wir geschaut, ob es Pauschalangebote gibt und wurden bei Albrecht Golfreisen fündig. Ein ganz ordentliches Hotel unweit von St Andrews mit drei oder vier Greenfees zu einem noch akzeptablen Preis wurde uns angeboten. Als wir es einen Tag später buchen wollten, war es allerdings schon ausgebucht. Das nenne ich unseriös.
Aber so leicht lassen wir uns nicht entmutigen. Ein Plan B musste her und eine weitere Idee war auch noch hinzugekommen: Eine Woche vor The Open finden die Genesis Scottish Open statt, dieses Jahr in North Berwick. Das ist ein Links Course rechts (östlich) von Edinburgh. Viele Spieler, die bei den Open antreten, waren in 2021 schon die Woche vorher bei den Scottish Open und wir gehen davon aus, dass das dieses Jahr wieder so sein wird. Also bestellt Christina Tickets für den Finaltag. Nun müssen wir eine Reise um Sonntag, den 10. Juli (North Berwick) und Dienstag, den 12. Juli (St Andrews) herum planen. Und dazu noch einen bezahlbaren Standort finden, von dem aus beide Orte einigermaßen gut zu erreichen sind.
Stand heute (24. Februar) bleiben wir die erste und die letzte Nacht in Edinburgh in einer College Accomodation. Ist bestimmt ziemlich einfach, aber dafür günstig gelegen, gleich unterhalb von Arthur’s Seat. Die fünf Tage dazwischen haben wir ein Apartment in Stirling reserviert. Den Flug buchen wir bei Lufthansa. Der geht zwar via Frankfurt, aber das ist ímmer noch praktischer als mit Easyjet ab München. Nun ist noch die Frage des Mietwagens (muss Automatic sein wegen Linksverkehr) und der Schläger offen – mitnehmen, Clubs2Hire oder leihen in den jeweiligen Clubs.
Im Rahmen der Recherchen habe ich Dick Gaughan, schottischer Lieblingssänger meiner Jugendtage, wiederentdeckt und schwelge in herrlichster Musik.
Mitte Juni
Unsere Rechnung ist aufgegangen: immer mehr Topstars melden für die Scottish Open – die Creme de la Creme des Golfsports kündigt sich für North Berwick an (Rory fehlt allerdings noch). Leider hat die Lufthansa letzte Woche gemeldet, dass sie wegen Personalmangels 900 innerdeutsche und -europäische Flüge streicht. Das sind 5 % aller Wochenendflüge. Damit sollten 95 % aller Flüge stattfinden. Hoffentlich ist unserer dabei. Zumindest wurden wir noch nicht benachrichtigt.

Ende Juni
Am 23. Juni informiert die Lufthansa über ein Teilstorno unserer Flüge. Unser Rückflug von Edinburgh nach Frankfurt findet jetzt nicht mehr abends statt, sondern schon um die Mittagszeit, so dass uns ein Dreivierteltag in Edinburgh fehlt. Den Weiterflug nach Stuttgart haben sie mal gleich komplett storniert, so dass wir auf die Bahn umsteigen müssen. Fieberhaft passen wir unser eng getaktetes Reiseprogramm an. Und hoffen, dass nicht noch weitere Flugabsagen nachfolgen.
The Open – Der Countdown
Samstag, 2. Juli
Ich erzähle Martina und Uwe von meinen diversen Erlebnissen mit der Lufthansa. Uwe, den ich für eine erfahrene und zuverlässige Quelle halte, meint, dass die Wahrscheinlichkeit, dass unser Zubringerflug von STR nach FRA storniert wird, bei über 80 % liegt und dass die Absage auch noch am Morgen des Abreisetages erfolgen könne. Ich halte das auch für sehr gut möglich und wir überlegen, ob wir lieber gleich mit dem Auto nach Frankfurt fahren. Am Abend bekomme ich wieder mal eine eMail von der Lufthansa, in der behauptet wird, man habe versucht mich zu erreichen (was nicht stimmt) und dass ich mich doch bei ihnen melden solle.
Sonntag, 3. Juli
Am frühen Morgen hänge ich mich ans Telefon und versuche bei der Lufthansa durchzukommen. Nach 70 Minuten übelster Warteschleifenmusik lande ich, frei nach dem Motto „Follow the Sun“ vermutlich in Indien. Zumindest spricht die Dame am Telefon mit einem so starken indischen Akzent, dass selbst ich immer wieder nachfragen muss was sie gesagt hat. Da aber unser Austausch insgesamt 30 Minuten dauert, gewöhne ich mich allmählich daran.
Sie hat den folgenden Vorschlag für mich: da unser Rückflug von FRA nach STR storniert worden sei, könnten wir statt dessen um 5:50 Uhr (!!!) von Edinburgh nach München fliegen, dort den halben Tag auf dem Flughafen herumsitzen, um dann am Nachmittag von München nach Stuttgart zu fliegen – voraussetzt dieser Flug wird nicht storniert.
Diesen Vorschlag lehne ich ab und unterbreite meinen Alternativwunsch: Storno beider Zubringerflüge. Dies erfordert wiederum langwierige interne Rückfragen ihrerseits, doch am Ende bestätigt sie mir, dass dies möglich sei. Sie habe es auch bereits ins System eingestellt. Zur Bestätigung müsse ich mich nur noch zwei bis drei Stunden später nochmals telefonisch melden. Ich denke ich habe mich verhört und frage dreimal nach was sie mir da vorschlägt. Nein, ich habe sie richtig verstanden. Nun werde ich doch etwas ärgerlich und erkläre ihr, dass ich weder Zeit noch Lust habe, wieder eine Stunde oder mehr in der Warteschlange zu verbringen und bitte sie, eine andere Variante zu finden. Es folgt eine weitere Rückfrage und schliesslich kehrt sie zum siebten Mal mit den Worten „Hello Madam, thanks for waiting…“ ans Telefon zurück und bestätigt mir, dass ich heute nicht mehr anrufen müsse. Erst nach Rückkehr müsse ich nochmals anrufen, um die Erstattung für die Zubringerflüge in die Wege zu leiten. Darauf lasse ich mich schliesslich ein. Bis dahin habe ich mich wahrscheinlich genügend von der Hotline der Lufthansa erholt, um einen erneuten Anlauf zu machen.
Mittwoch, 6. Juli
14 der 15 Topspieler der Welt haben für die Scottish Open zugesagt. Nur mein Favourite nicht. Der, so geht das Gerücht, bereite sich irgendwo in Irland zusammen mit Tiger auf The Open vor.
Freitag, 8.Juli
Wir fahren nach Frankfurt. Wir dürfen bei Christinas Bruder und Schwägerin übernachten. Während der Fahrt, die nur durch einen kurzen Stau gestört wird, stellen wir fest, dass die Hälfte der Topspieler bei den Scottish Open bereits ausgeschieden ist. Schottland scheint ein schwieriges Terrain für die Herren zu sein. Vielleicht sehen wir im Finale nur Spieler, deren Namen wir bisher gar nicht kannten.
Samstag, 9. Juli, Flughafen Frankfurt
Bernhard fährt uns zum Flughafen und amüsiert sich, dass wir so früh los wollen. Und er behält recht. Weder am Checkin Counter noch bei der Sicherheitskontrolle gibt es lange Schlangen. Jetzt sitzen wir beim Frühstück und haben immer noch viel Zeit, die wir uns unter anderem mit dem Erwerb von Sonnenbrillen vertreiben. Es soll ja sonnig sein in Edinburgh.




Später
Mit einer Stunde Verspätung starten wir. Und stellen nach der Ankunft hocherfreut fest, dass alle unsere Gepäckstücke angekommen sind. Nun nehmen wir unseren Mietwagen – einen cremefarbenen Mini – in Empfang. Die blöde Kiste soll uns später noch viel Ärger bereiten…
Christina erklärt sich bereit, die erste Fahrt auf der anderen Seite zu übernehmen. Wir fahren zu unserer ersten Unterkunft in einem Wohnheim der Universität Edinburgh. Einfache und zweckmäßig ausgestattete Zimmer. Christina hat einen tollen Ausblick auf Arthur‘s Seat, ich in den Garten. Meines ist zudem behindertengerecht, was unter anderem bedeutet, dass das Waschbecken auf knapp über Kniehöhe ist. Zum Glück hab ich es nicht im Kreuz.

Wir entladen den Mini und stellen bei der Fahrzeug-„ Endkontrolle“ fest, dass sich der Kofferraum nicht verschließen lässt. Weder Google, noch die Bedienungsanleitung noch angesprochene Passanten können sich das erklären. Also suchen wir Hilfe beim nahegelegenen Mini – Autohaus. Ein freundlicher junger Mann amüsiert sich köstlich über die zwei Schellen, die offensichtlich mit moderner Technologie nicht umgehen können. Der Kofferraum entriegelt sich nämlich von selbst sobald man sich mit dem Schlüssel nähert. Womöglich ist das bei meinem eigenen Auto auch so und ich habe es nur noch nie probiert…
Nachdem das Problem gelöst ist, brauchen wir dringend was zu essen und zu trinken. Wir gehen Richtung Innenstadt und kehren dort in einem Pub ein.


Und später geht es noch in den Holyrood Park. Den Hausberg erklimmen wir allerdings nicht mehr bis zum Gipfel.





Samstag, 10. Juli
Nach dem Frühstück in der Mensa der Uni packen wir wieder alles in den Mini und machen uns auf in Richtung North Berwick in den Renaissance Club zum Finaltag der Genesis Scottish Open. Diesmal fahre ich. Es ist schon echt schwierig, nicht ständig viel zu weit links zu fahren und die Spurwechsel in den riesigen Roundabouts sind auch gewöhnungsbedürtig.







Wir orientieren uns zunächst auf dem Platz, folgenden dem einen oder anderen Spieler und kommen so auf dem ganzen Platz herum. Das Rough ist überall breit und wahnsinnig hoch. Wie man da als normaler Mensch überhaupt jemals das Fairway treffen will, ist mir ein Rätsel. Die Bunker sind zahlreich, eher klein, aber dafür fast mannshoch. Der Xander sieht gar nicht über den Rand.





Immer wieder gibt es große Catering Areas mit Essen, Trinken und Sitzgelegenheiten. Bei manchen Besuchern hat man den Eindruck, dass sie sich den ganzen Tag nicht aus den Lounge Sesseln herausbewegen und quasi im Freien fernsehen.



Übrigens sind wir unschwer als Ausländer zu erkennen, denn wir gehören zu den wenigen Besuchern, die etwas Farbe an Armen und Beinen haben. Der normale Einheimische hat schneeweiße Haut, die so langsam die unterschiedlichsten Stadien von Sonnenbrand aufweist. Warum auch sollte man seine tätowierten Waden mit Sonnencreme behandeln? Teilweise sind die Waden und Dekolletes so rot verbrannt, dass es schon beim Hinsehen schmerzt.



Es ist so herrlich auf dem Gelände und das Wetter ein Traum, dass wir bis fast 18 Uhr bleiben, mal an einem Abschlag, dann wieder an einem Grün und auch vor den großen Videowänden. Dann allerdings machen wir uns auf zu unserer nächsten Unterkunft in Stirling. Die Fahrt dauert dauert etwa 1,5 Stunden. Die Unterkunft zu finden ist etwas tricky. Wir fahren mehrfach am Haus vorbei ohne es als das unsere zu erkennen. Das liegt an den seltsamen Straßennamen. Aber nach zweimal fragen und mit Google Maps sind wir schließlich erfolgreich.
„Kirk View Luxury Apartment“ ist eine sehr geräumige Wohnung mit zwei Schlafzimmern, großem Wohnbereich und einer Küche, die ein Traum für jeden wäre, der gerne kocht. Bei uns gibt es heute ein indisches Takeaway (sehr lecker), da die Restaurants alle schon um 21 Uhr schließen. Gegenüber ist eine Bar, in der nur Männer zu verkehren scheinen. Mal sehen ob es uns da mal hinverschlägt.





Montag, 11. Juli
Reisen bildet. Es ist noch keine 48 Stunden her seit wir das Problem mit dem Kofferraum des Mini gelöst haben und schon stehen wir vor der nächsten technischen Herausforderung: wie bekommen wir unseren hoch modernen Induktionsherd in Gang? Weder Google noch die Bedienungsanleitung haben geholfen und so gibt es jetzt erst mal kein Frühstücksei.
Zuvor waren wir in der Ecke beim riesigen Tesco, um ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Gerne hätten wir auch die eine oder andere Flasche Wein oder Sekt mitgenommen, aber die Licenced Gänge sind nur von zehn bis 22:00 Uhr geöffnet.

Wir beginnen den Tag mit Sightseeing und fahren zum Stirling Castle.


Anschließend zum Wallace Monument.



Das hübsche Städtchen Bridge of Allen.


Und dann zum Golf-Club Dunblane New. Der ist ganz schön anstrengend, ein ständiges Up and Down. Optisch könnte man auch auf der Alb sein, besonders da wo man die ganzen Windräder sieht.



Zwischendurch versuchen wir herauszufinden wer wann wo morgen in St Andrews trainiert. Und lachen Tränen, weil Christinas Handy alle Eigennamen ins Deutsche übersetzt und so freuen wir uns auf
Tiger Wald (klar, oder?)
Jan Geflügel (Ian Poulter)
Patrick Schilf (Patrick Reed)
Sam Verbrennung (Sam Burns)
Thomas Versuch (Thomas Detry)
und der Oberknaller:
Sungjae Ich bin (Sungjae Im)
Und viele andere mit lustigen Namen…







Dienstag, 12. Juli

Heute ist es soweit: wir fahren nach St Andrews, denn wir haben Tickets für einen Trainingstag bei The Open Championships. Die Fahrt dauert eine gute Stunde. Ein paar Meilen vor dem Ortseingang muss man das Auto auf einem Park and Ride Parkplatz abstellen und wird von dort mit Bussen auf das Gelände gebracht. Es ist absolut gigantisch sowohl was die Abmessungen als auch die Organisation angeht.



Vor dem Gelände ist eine riesige Anzahl von lauter kleinen Zelten aufgebaut. Da wohnen die Volunteers, über 7000 an der Zahl. Ich bin froh, dass ich da nicht nächtigen muss.
Bevor wir das Gelände betreten, muss noch eine Herausforderung gemeistert werden. Christina hat in der Früh ihr Handy die Toilette fallen lassen. Es macht keinen Mucks mehr und damit ist auch ihre Eintrittskarte dahin. Wir gehen zum Ticket Office und erklären die Situation. Eine superfreundliche junge Dame ist behilflich und stellt ein neues Ticket aus. Überhaupt fällt auf, dass die Leute überall extrem freundlich und hilfsbereit sind.





Nun kann es also aufs Gelände gehen. Neben vielen Sitzgelegenheiten mit einer großen Leinwand fällt zunächst der Shop auf. Ein ungeheuer großes provisorisches Gebäude mit Merchandise aller Art. Schon kurz nach 9 Uhr früh ist es dort proppenvoll. Ich wüsste zu gern was die am Tag umsetzen. Auch für uns gibt es natürlich je ein Polo und einen Ballmarker.



Dann orientieren wir uns auf dem Platz. Es gibt Anzeigeboards, die zeigen wer gerade auf welcher Bahn trainiert. Gleich zu Beginn finden wir Tiger. Da sind natürlich die größten Menschenmassen. Im Laufe des Tages lassen wir uns treiben, gehen mal zu dieser Bahn, mal zu jener, mal zum Putting Green und zur Driving Range, schließlich umrunden wir auch einmal den ganzen Old Course. Schließlich haben wir fast jeden interessanten Spieler mindestens einmal gesehen.









Nach fast 8 Stunden sind wir erschöpft und machen uns auf den Rückweg nach Stirling. Ich finde es hat sich mehr als gelohnt, dort hin zu fahren. Es war ein tolles Erlebnis. Auch möchte ich noch anmerken, dass nach bewölktem Vormittag wieder die Sonne kam und herrlichstes – wenn auch windiges – Wetter herrschte.




Mittwoch, 13. Juli
Heute spielen wir The Carrick Course am Loch Lomond. Ein wunderschöner Platz, der immer wieder herrliche Ausblicke auf den See bietet. Wie immer frage ich nach einem Logoball. Die gibt es nur in Dreiersleeves. Das möchte ich erst nach der Runde kaufen. 5 Minuten später spricht mich auf dem Parkplatz ein Mann an und schenkt mir einen Logoball, den er auf dem Platz gefunden hat. Die Leute sind wirklich sagenhaft freundlich.









Das Halfway House ist ein gestrandetes Boot. Es wird bewirtschaftet von einem sehr jungen Mann, der sich als großer Fan des VfB Stuttgart erweist. „Ages ago“ war er sogar einmal dort.


Der Regen verschont uns auch heute. Wir bekommen nur ein paar wenige Tropfen eines feinen Nieselregens ab. Nach der Runde gibt es eine Suppe im gediegenen Clubhaus und dann fahren wir weiter zum Alexandria Shoppingcenter, welches sich als eine Art Industrieruine entpuppt.


Zurück in Stirling suche ich die örtliche Distillerie auf und erstehe für HP und mich ein gutes Tröpfchen. Abendessen gibt es in einer überteuerten Pizzeria – Italia Nostra. Der Chef sitzt am Tisch herum und der Kellner und der Praktikant rennen.





Donnerstag, 14. Juli
Wir wollten auf jeden Fall einen schottischen Links Course spielen, also einen Platz, der am Meer entlang geht. Wir entschieden uns für Leven Links.


Und das ist schon ein besonderes Erlebnis und völlig anders als man es normalerweise kennt. Die Fairways sind total trocken und hart. Es gibt praktisch kein Gras und man spielt direkt vom Boden weg. Die Bahnen sind ziemlich eng und wenn man vom Abschlag aus eine Fahne sieht, weiß man noch lange nicht, ob es auch die richtige ist. Besser man orientiert sich am vorigen Flight. Was nicht schwierig ist, da auch hier die Spielgeschwindigkeit zu wünschen übrig lässt. Vor der Runde hat uns ein junger Mann sämtliche Details des Platzes erläutert. Im übrigen sind wir wieder trocken über die Runde gekommen.






Nach der Runde gibt es einen schnellen Drink und eine halbe Stunde The Open im Fernsehen. Dann geht es weiter nach South Queensferry. Von dort aus startet unsere Bootstour auf dem Firth of Forth. Es gibt viele interessante Infos zur schottischen Geschichte, zu den drei Brücken über den Firth of Forth – Forth Bridge, Forth Road Bridge und Queensferry Crossing und zur jüngeren Geschichte. Sogar Seehunde sehen wir, die sich auf einer schwimmenden Insel sonnen. Ja, es ist wieder meist sonnig.





Freitag, 14. Juli
Heute heißt es Abschied nehmen von Stirling. Wir hatten eine 9- Loch-Runde geplant auf dem Golfplatz von Bridge of Allen. Leider schüttet es wie aus Kübeln und es hört auch nicht um 9:00 Uhr auf, wie die Wetter App behauptet. Deshalb fahren wir gleich weiter nach Edinburgh. Als wir dort ankommen, regnet es noch immer ziemlich stark, also fallen unsere Golfpläne erst einmal buchstäblich ins Wasser. Wir checken wieder in den Pollock Halls ein. Der freundliche Jamie von der Rezeption erinnert sich gleich an uns. Unser Programm, von dem wir ihm bei unserem ersten Aufenthalt berichtet hatten, ist wohl doch nicht ganz alltäglich.

Also besichtigen wir Edinburgh, ganz bequem aus dem Hop-on Hop of Bus. Zwischendurch schauen wir nach Souvenirs und nehmen einen Drink in den Guildford Arms, dem bewährten Pub hinter dem Motel One.




Im Laufe des Tages wird das Wetter immer schöner und ich hab noch nicht mal eine Sonnenbrille dabei und bin komplett schwarz angezogen. Total bescheuert. Eigentlich wäre jetzt ideales Golf Wetter, aber leider sind wir etwas zu spät dran. Nachher ärgern wir uns darüber, dass wir nicht mehr gespielt haben. Zumal uns ja, dank der Flugplan Änderung der Lufthansa, der nächste Tag fehlt.
Samstag, 16. Juli
Und schon ist unser Rückreisetag gekommen. Nach dem Frühstück in der Mensa, wo wir uns wieder einmal über die britischen Essgewohnheiten wundern, machen wir uns auf den Weg zum Flughafen. Zwischendurch überlegen wir uns wie lange es wohl dauern mag bis man mit den großen Roundabouts wirklich souverän umgehen kann. Immer wenn unser Navi, Margaret, sagt „please leave the roundabout at the fifth exit“, beginnen wir laut mitzuzählen, um nur ja die Ausfahrt nicht zu verpassen.
Wir liefern unseren Mini an der Mietwagenstation ab. Die Felgen auf der linken Seite haben bei unseren ersten Parkversuchen doch ein bisschen was abgekriegt, der Mitarbeiter dort nimmt das aber ungerührt zur Kenntnis. Wahrscheinlich ist es nicht ungewöhnlich wenn an Rechtsverkehr gewöhnte Touristen fahren. Am Ende haben wir 538 Meilen unfallfrei in der cremefarbenen Kiste zurückgelegt.
Weiter geht es zum Terminal. Dort herrscht ein Riesen Chaos, genau wie man es in diesen Zeiten erwartet. Viel zu wenige Mitarbeiter für viel zu viele Fluggäste. Das wirklich Erstaunliche ist, dass die Mitarbeiter auch noch in diesem Chaos extrem freundlich sind.
Bei der Sicherheitskontrolle nehmen sie es ziemlich genau, zumindest bei mir. Ich muss sogar die Schuhe ausziehen. Während die Schuhe durchleuchtet werden, bietet mir die Mitarbeiterin des Sicherheitsdienstes einen Sitzplatz an: „take a wee seat on that chair, darling“.
Unser Flug hat eine knappe Stunde Verspätung, erfreulich in diesen Zeiten. Noch erfreulicher ist, dass in Frankfurt, zwar mit einer knappen Stunde Wartezeit, aber dann doch unser komplettes Gepäck ankommt.
Nun müssen wir nur noch zu Christinas Bruder fahren, um dort mein Auto zu übernehmen. Es gilt also ein Taxi zu finden. Davon gibt es auch jede Menge. Der Fahrer, der an der Reihe wäre, ein Herr mit Turban, mustert ungläubig unser Gepäck und tritt dann die Flucht an. Seine S Klasse ist für Golf Gepäck sowie einen großen und einen mittelgroßen Koffer offenbar zu klein. Die nächsten beiden Taxifahrer treten direkt die Flucht an. Sie geben Gas und fahren mit leeren Autos davon.
Willkommen in Deutschland. Das ist wieder Service wie wir ihn gewöhnt sind.
Sonntag, 17. Juli 20:10 Uhr
Rory hat The Open nicht gewonnen 🙁
Wieder ein Urlaub, wieder ein Blog und wieder werden wir alle gespannt auf die Berichte harren. Euch ein schönen Urlaub mit viel Erholung und wie immer „Schönes Spiel“ .
Hallo Susanne,
das ist so spannend wie Du über eure Erlebnisse und Erfahrungen schreibst 😀!
Lasst es euch noch gut gehen,
LG Sabine 🙋♀️
Vielleicht hätte Rory gewonnen wenn wir beim Finaltag gewesen wären