
Nach sooo langer Zeit mal wieder Tunesien! Als ich zuletzt dort war, habe ich noch nicht mal an Golf gedacht und nun machen wir eine Golfreise dorthin. Wir wohnen in Hammamet im Magic Life und spielen drei verschiedene Plätze. Morgen geht es los. Ich freue mich und stimme mich mit arabischer Chillout-Musik auf die Reise ein.
Samstag, 15. Oktober 2022
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Wenn er ab dem Stuttgarter Flughafen reist, kann er eine ausführliche Geschichte über Inkompetenz gepaart mit Blödheit und Schikane erzählen.
Wie immer haben Rolf und ich uns im Bus getroffen und waren kurz nach 8:00 Uhr am Flughafen. Die Schlange am Check-in war sehr lang und wir standen ungefähr eine Stunde dort an. Damit nicht genug: mit den Koffern musste man dann erneut anstehen. Das hat Martina übernommen während Rolf und ich unser Golfgepäck quer durch den ganzen Flughafen zum Sperrgepäck-Schalter gezerrt haben. Dort war vor uns eine Gruppe von Militärangehörigen, die Waffenkoffer und sowas ähnliches wie Flugabwehrraketen aufgegeben haben und das hat entsprechend lange gedauert.


Dann wieder quer durch den halben Flughafen, um Martina bei den Koffern zu treffen. Als wir die Koffer auch los waren, waren bald anderthalb Stunden vergangen und wir stellten uns beim Security Check-in an. Klar dass eine Familie mit mehreren Plagen uns stand, die nichts geblickt haben. Die Krönung war dann, dass ich auch noch zur Sprengstoffkontrolle musste und das Lämpchen rot geleuchtet hat. In Windeseile war ich von mehreren Polizisten umringt. Man nahm mir Pass und Bordkarte ab und mein ganzes Handgepäck wurde ausgiebigst erneut überprüft. Als wir schließlich die Kontrolle passiert hatten, war es noch 15 Minuten bis zum geplanten Abflug und Marike rief besorgt an und fragte wo wir bleiben.
jetzt ist es 10:20 Uhr. Wir sitzen in der Maschine und es sind immer noch nicht alle da. Ist auch kein Wunder. Bei dem Chaos findet man sich nur schlecht zurecht. Es dauert noch gut eine halbe Stunde bis alle da sind.
Drei Stunden später
Das komplette Gepäck ist angekommen. Wir fahren eine gute Stunde in den Club. Unterwegs kommen wir durch elende Dörfer, wo der Abfall überall nur fallengelassen wird. Man sieht eine Menge angefangener Häuser, die nicht fertig gebaut werden und die meisten Frauen tragen Kopftuch. Tunesien scheint in den letzten Jahrzehnten ganz schön rückwärts gemacht zu haben.





Im Club angekommen gibt es erst mal nichts zu trinken, obwohl wir ziemlich ausgetrocknet sind. Nun ja Magic Life ist halt nicht Robinson.


Die Zimmer sind in Ordnung. Wir nehmen einen leichten Lunch und den ersten Rosé in der Snackbar ein. Aus einem Glas werden mehrere. Wir machen dann noch einen Clubrundgang, essen zu Abend und trinken noch mehr Wein.

Das Publikum im MAGIC LIFE ist schon etwas anders als wir das gewöhnt sind. Viele wälzen sich scheinbar ganzen Tag auf ihren Liegen vor und zurück und gehen zwischendurch essen und das war’s dann.

Sonntag, 16. Oktober
Erster Golftag. Heute spielen wir Citrus – La Foret. Eine Phalanx von 5 gelben Taxen holt uns ab und bringt uns zum Golfplatz. In jedes Taxi passen immer nur drei Golfbags und drei Personen rein.

Dort ist mächtig was los, weil dort heute ein größeres Turnier stattfindet. Was bedeutet, dass nicht mehr genug Carts für unsere Mitspieler, die einen bestellt haben, verfügbar sind. Organisation ist hier nicht die Kernkompetenz. Der Typ im Golf Shop ist allerdings geschäftstüchtig und möchte uns gleich Röcke und Shorts andrehen.







Ich gehe heute mit Laura und Moni auf die Runde. Vor uns spielen drei Herren mit niedrigem Handicap, was für uns häufiges Warten bedeutet. Der Platz ist in einem einigermaßen guten Zustand. Manche Grüns sind allerdings ziemlich strapaziert. Es ist anstrengend. Ein ewiges Auf und Ab. Ich komme mir vor wie in Bad Überkingen nur bei 30°. So ist es ein richtiges Highlight als irgendwann ein Mitarbeiter des Clubs herbei gefahren kommt und mit Orangenblütenduft getränkte feuchte Handtüchlein verteilt. Herrlich!
Nach Abschluss der Runde fahren wir zurück in den Club, nehmen an der Bar einen kleinen Snack und begeben uns dann in Strandnähe.
Bald schon ist Abendessen. Wir essen relativ zeitig denn dann können wir unseren reservierten Tisch im Freien nutzen. Schon heute am zweiten Tag stellt sich heraus, dass der Tischwein einigermaßen gruselig ist und auch die sonstigen Alkoholika nicht besonders lecker. Selbst der langersehnte Boukha schmeckt mir nicht gut.
Womöglich wird das ein richtig gesunder Urlaub.
Ich beschließe den Tag mit Josef am Strand.

Montag, 17. Oktober
Heute spielen wir Les Oliviers. Josef, Monika, Olga und ich. Monika und Olga haben ein Cart. Das ist super, denn sie ziehen dann häufig meinen Trolley hinter sich her und manchmal springe ich auch hinten auf und fahre mit.



Da es sehr warm ist und der Platz auf den zweiten neun Löchern wieder sehr hügelig, ist das echt komfortabel. Der Platz ist toll zu spielen. Natürlich recht trocken, aber in einem ordentlichen Zustand und ich bin heute mit meinem Spiel durchaus zufrieden.


Das mit unserem Taxi-Transfer klappt heute nicht besonders gut. Wir warten bestimmt eine halbe Stunde oder länger auf die bestellten Taxen. Mein Taxi wird von einer Frau gesteuert, deren Fahrstil mich sehr beeindruckt. Sie überholt alle männlichen Taxifahrer und wenn ihr einer im Weg ist, hupt sie den einfach weg. So gefällt mir das. So würde ich eigentlich auch gerne fahren. In Rekordgeschwindigkeit sind wir im Club zurück und nehmen an der Snackbar einen Imbiss bevor wir uns wieder in Strandnähe begeben. Da ist es heute aber sehr windig und deswegen ziehen wir uns bald unter die Dusche zurück.

Heute ist Black and White Night. Das ist ja wohl der Gala Abend. Am Eingang des Restaurants gibt es denn auch ein Glas Sekt, welches ich allerdings ungenießbar finde und gerne weitergebe.

Unsere Single-Handicapper (die drei Vögel) mosern über alles mögliche, auch über den Golfplatz und erklären lautstark, dass sie am nächsten Tag höchstens noch neun Loch spielen. 3 Stunden später wollen sie davon allerdings nichts mehr wissen…
Nach dem Essen gehen wir noch zur Strandbar. Da ist heute Silent Music Night angesagt. Die Musik auf allen drei Kanälen ist leider mehr auf Ballermann Niveau. Schade eigentlich. Tanzen kann man trotzdem. Auf der Suche nach geniessbaren Alkoholika sind wir bei Muscat gelandet. Der schmeckt so ähnlich wie Sherry – ganz lecker.




Dienstag, 18. Oktober
Heute spielen wir den Yasmine Golf Course. Marike hatte schon angekündigt, dass er in einem schlechten Zustand sei. In der Tat habe ich so etwas noch nie im Leben gesehen. Auf dem größten Teil der Fairways gibt es überhaupt kein Gras, nur verbrannte Erde und ein paar vertrocknete Halme. Die Grüns sind immerhin grün und zum Teil auch ganz ordentlich. Wir erfahren, dass es sich hier um einen staatlichen Golfplatz handelt und das erklärt wohl auch den grauenvollen Zustand. Es liegt auch überall Müll herum. Niemand kommt auf die Idee, Zigarettenschachteln, leere Flaschen und Plastiktüten in einen Abfalleimer zu werfen. Das lässt man hier einfach ins Gebüsch fallen. Das ist wirklich schade, denn von Architektur und Anlage her wäre der Platz ein absoluter Traum.

Meine heutigen Mitspieler sind Rolf und Ilona. Ilona hat sich einen Caddy genommen. Nach sieben oder acht Bahnen springt ein kleiner Mann mit Strohhut aus den Büschen und fragt mich, ob ich auch einen Caddy haben möchte. Preislich werden wir uns schnell einig und so habe ich jetzt auch einen Caddy, der mein Wägele zieht. Vor allem aber geben beide wertvolle Ratschläge für unser Spiel. Sie sagen uns wo es hingeht, welchen Schläger wir praktischerweise nehmen sollen und unterstützen super beim Putten.










Am Ende haben wir trotz des Platzzustands Spaß gehabt. Unbedingt erwähnen möchte ich noch, dass ich Josef heute zum ersten Mal in meinem Leben mit einem Trolley gesehen habe. Sollte es daran liegen, dass die heute im Preis inbegriffen waren?

Nach der Runde geht es zurück in den Club, wie immer auf einen kleinen Lunch in die Snackbar und dann habe ich mir heute eine Massage gebucht. Ein absoluter Traum. Eine volle Stunde Verwöhnprogramm!
Zum Abendessen sind wir im tunesischen Spezialitäten-Restaurant. Der Wein ist dort genauso schlecht wie überall sonst, aber es ist mal ganz schön bedient zu werden und nicht immer zum Buffet laufen zu müssen. Rolf zeigt ganz neue Seiten und wir sind hocherstaunt.
Wir beenden den Abend in der Captain`s Bar mit Muscat und Brandy.
Mittwoch, 19. Oktober
Heute ist golffreier Tag. In der Früh unternehme ich einen kleinen Rundgang, um mich endlich mal im Club zurechtzufinden.
Nach dem Frühstück geht es mit Josef zum Fatburner Kurs. Ist etwas anstrengend, da viel auf der Stelle gesprungen wird und Jumping Jacks mache ich ja auch nicht so gerne. Eine sehr sportlich gekleidete Frau gibt nach weniger als 10 Minuten auf, setzt sich an den Rand in den Schatten und ruht sich dort aus. Zum Cooldown steigt sie wieder ein.
Dann kurz an den Strand und um 11:15 Uhr zur Wassergymnastik. Hat Spaß gemacht, war aber ganz schön kalt.



Danach möchten wir unsere nassen Strand Handtücher tauschen. Die Towel Station hat allerdings von 12 bis 15:00 Uhr geschlossen. Macht ja Sinn bei einem Beach Club. Mein Handtuch ist so zerfetzt, das würde ich zuhause nicht mal als Putzlappen nutzen.




Am Nachmittag machen wir einen Spaziergang zum nahe gelegenen Yachthafen: Hermann, Christa, Laura, Olga und ich. Wir gehen über eine einigermaßen gepflegte Palmenallee, und gehen in den einen oder anderen Ramschladen. Christa kauft ihren lang ersehnten Kaftan und ich Schälchen für Dips, die ich nie im Leben brauchen werde – es sei denn ich mache mal extra eine Einladung.








Zurück im Club gibt es einen Drink an der Strandbar. Nach dem Essen gehen wir zur Show African Fusion und danach gleich zu Bett.
Donnerstag, 20. Oktober
Heute früh verfolgt mich meine Mitbewohnerin, die Stechmücke bis ins Bad und dort gelingt es mir endlich sie zu erlegen.
Wir spielen noch einmal La Foret. Josef schickt das Taxi erst mal zum falschen Golfclub. Zum Glück verstehen wir nicht was der Taxifahrer zum Pförtner sagt.
Ich bin heute in einem Flight mit Marike, Regina und Ilona. Die drei Vögel spielen den anderen Platz. Deswegen müssen wir auch nicht ständig hinter ihnen warten.


Ich finde die Runde heute ganz schön anstrengend. Liegt sicher auch daran, dass ich meinen Trolley die ganze Zeit selbst ziehen muss. Spielerisch bleiben alle vier deutlich unter ihren Möglichkeiten.






Am Nachmittag gehe ich zum Yoga. Das ist auch ein Erlebnis der anderen Art. Der Vorturner ist, so glaube ich, der Artist aus der Show des vergangenen Abends. D.h. er ist zwar unheimlich beweglich, hat aber von Yoga keine Ahnung. Wahrscheinlich ist ihm diese Aufgabe zugefallen, weil er sich nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht hat und er der Gelenkigste aus dem Animationsteam ist. Josef beobachtet von außen, weil er sich nicht rein getraut hat und berichtet, dass die meisten Leute überhaupt nicht mitkommen.
Anschließend gibt es noch eine Rückenmassage, dann Abendessen und noch einen Drink an der Bar. Immerhin im Freien. Wir hecheln aktuelle (die drei Vögel) und vergangene Mitreisende durch. Wieder gewährt Rolf interessante Einblicke in sein Seelenleben.


Freitag, 21. Oktober
Heute spielen nur noch die Unermüdlichen Golf. Das sind Laura, Monika, Martina und ich auf Les Oliviers.


Die anderen vergnügen sich auf unterschiedliche Weise. Christa und Hermann fliegen Fallschirm, Rolf und Josef fahren Katamaran, andere sonnen sich am Strand.

Dorthin begeben wir uns auch nach unserer Rückkehr. Allerdings ist es heute ganz schön windig und frisch, so dass wir uns früher als geplant in die Beachbar zurückziehen müssen.

Später treffen wir uns zum Abendessen. Da kehrt dann schon Abschiedsstimmung ein. Die Münchner werden um 23:55 Uhr abgeholt und wir Stuttgarter um 1:45 Uhr. Das ist echt schrecklich.

Samstag, 22. Oktober
Unser Transfer kommt mit 20 Minuten Verspätung. Trotzdem sind wir am Checkin die ersten und in wenigen Minuten durch, so ganz anders als auf der Hinreise.



Gegen 9:00 Uhr landen wir planmäßig in Stuttgart. Rolf und ich nehmen wie immer den Bus. Um 10:00 Uhr bin ich zu Hause. Das Wetter ist sonnig und warm hier. Das macht das Eingewöhnen leichter. Ich hole etwas Schlaf auf dem Balkon nach und bin für das restliche Wochenende platt.
Dieses Mal waren dabei
Marike
Moni
Martina
Rolf
Josef
Regina
Ilona
Olga und Georg
Herr und Frau Hübner
Monika
Christa
Hermann
Laura
Ich
Und die drei Vögel Rafael S, Dirk und Markus W.

Habe mich wieder köstlich amüsiert, liebe Susanne, Danke für den Bericht
LIebe Susi, war ein schön zu lesender Bericht unserer Woche. Hat Spaß gemacht, wenn auch der Tenor etwas negativ angehaucht war. Aber ich weiß ja, dass wir uns amüsiert haben und freue mich aufs nächste Mal.